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                            Praxis Dr. med. Dr. paed. Dietger Heitele                   

 

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2.             Sie haben selbst wenig Fürsorglichkeit erfahren und versuchen nun, dieses ungestillte Bedürfnis ersatzweise in befriedigen, indem Sie besonders fürsorglich sind, vor allem Männern gegenüber, die in bestimmter Hinsicht als bedürftig erscheinen.

 

,Denken Sie einmal daran, wie sich Kinder - vor allem kleine Mädchen - verhalten, wenn sie die Liebe und Anerkennung nicht bekommen, die sie wollen und brauchen.  Während ein kleiner Junge vielleicht wütend wird und seine Verletztheit durch irgendeine Form destruktiven Verhaltens ausagiert, wird ein kleines Mädchen sich eher seiner Lieblingspuppe zuwenden.  Indem es die Puppe wiegt, ihr gut zuspricht und sich auf einer bestimmten Ebene mit ihr identifiziert, unternimmt das kleine Mädchen den angestrengten Versuch, auf Umwegen die Fürsorglichkeit zu bekommen, die es braucht.  Im Grunde tun Frauen, die zu sehr lieben, dasselbe, vielleicht ein wenig subtiler.  Fürsorglichkeit wird für uns sehr häufig zum Berufs- oder gar zum Lebensinhalt.  Frauen aus dysfunktionalen Familien (nach meinen Beobachtungen gilt das ganz besonders für Familien mit Alkoholproblemen) sind in den sogenannten Helferberufen überrepräsentiert, arbeiten als Krankenschwestern, Beraterinnen, Therapeutinnen oder Sozialarbeiterinnen.  Wir fühlen uns zu denen hingezogen, die bedürftig sind, identifizieren uns einfühlsam mit ihren Leiden und versuchen, diese zu lindern - und oft tun wir all dies, damit es uns selbst besser geht.  Daß die Männer, für die wir uns am meisten interessieren, gleichzeitig diejenigen sind, die als besonders bedürftig erscheinen, leuchtet ein, sobald wir verstehen, daß es unsere eigene Sehnsucht nach Liebe und Hilfe ist, die hinter dieser Attraktion steckt.

Ein Mann, der bedürftig auf uns wirkt, braucht nicht unbedingt bettelarm oder kränklich zu sein.  Vielleicht ist er ja auch unfähig, echte Beziehungen einzugehen, oder gefiihlsarm und lieblos oder eigensinnig und egoistisch oder mürrisch und melancholisch.  Vielleicht ist er ein bißchen zügellos und unzuverlässig oder nicht fähig, sich zu binden oder treu zu bleiben.  Vielleicht erzählt er uns aber auch, daß er noch nie in der Lage war, jemanden zu lieben. je nach familiärem Hintergrund reagiert  jede von uns auf eine bestimmte Form von Bedürftigkeit.  Aber am wichtigsten ist, daß wir reagieren, und zwar mit der Überzeugung, dieser Mann brauche unsere Hilfe, unser Mitgefühl und unsere Klugheit, um sein Leben besser in den Griff zu bekommen.

Aus Norwood, Robin  „Wenn Frauen zu sehr lieben“, Rowohlt Verlag 1986

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